Jahresbericht 2015

Der neu zusammengesetzte Stiftungsrat palliacura unterstützte im Berichtsjahr verschiedene grössere, wegweisende Projekte, die Menschen in ihrer letzten Lebensphase zugutekommen. Der Stiftungsrat erarbeitete zudem mehrere Grundlagendokumente. Auf der Homepage wurde die neue Rubrik Sterbefasten eingerichtet.

In der ersten Sitzung des Jahres 2015 konstituierte sich der neue Stiftungsrat palliacura: Peter Kaufmann amtiert für die Periode von drei Jahren weiterhin als Präsident, Marion Schafroth wirkt als Vizepräsidentin, Ilona Bethlen als Aktuarin und Bernhard Egger als Quästor. Zahlreiche neu erarbeitete Grundlagendokumente erleichtern künftig die Arbeit : Verabschiedet werden konnten im Laufe des Berichtsjahres ein Organisationsreglement, ein Leitbild, die Ziele der Öffentlichkeitsarbeit, ein Anlage- und Rückstellungs-/ Fondsreglement, ein Honorar- und Spesenreglement, ein Pflichtenheft für die Immobilienbewirtschaftung sowie ein Archivierungsreglement. Die Diskussion über den Zweckartikel in den Statuten ist noch nicht abgeschlossen. Der Zweckartikel sowie alle neuen Dokumente legt palliacura zusammen mit dem Jahresbericht 2015 der Stiftungsaufsicht des Kantons Zürich vor.

Informationen zum Thema Sterbefasten

An der EXIT-Generalversammlung Ende Mai 2015 erklärte sich der Stiftungspräsident bereit, das Thema Sterbefasten weiter zu verfolgen. palliacura ist der Meinung, dass die Begleitung Sterbefastender in erster Linie eine palliative Aufgabe der Angehörigen, von Ärzten und vom Pflegepersonal ist. Oft fehlen aber die nötigen Informationen für die besondere Situation des Sterbefastens. palliacura Abhilfe hat deshalb auf der Homepage in der eigens geschaffenen Rubrik Sterbefasten wichtige Dokumente zusammengestellt, die allgemein, aber auch aus palliativ-medizinischer Sicht informieren. Eigens für palliacura wurde unter Mithilfe des international bekannten Autors Christian Walther das Dokument FAQ erstellt: Darin sind – weltweit ein- und erstmalig – offene, fundierte Antworten auf ethische, juristische, medizinische und pflegerische Fragen rund ums Sterbefasten zu finden (palliacura.ch/Sterbefasten/FAQ).

In der Liegenschaft Chalet Erika in Burgdorf musste eine Terrasse von Grund auf saniert werden. Insgesamt wurden inklusive der auswärtigen Bauleitung CHF 27‘333.70 aufgewendet, wofür eine Rückstellung von CHF 20‘000.- aus dem Vorjahr aufgelöst werden konnte. Für Baumpflegemassnahmen mussten CHF 8‘132.40 aufgewendet werden. Die Sanierungsarbeiten nahm der Stiftungsrat zum Anlass, die Liegenschaft fachmännisch begutachten zu lassen. Der nun vorliegende Schätzungsbericht dient als Grundlage für noch zu bestimmende weitere, werterhaltende Renovationsarbeiten. Laut neuem Anlagereglement muss die Immobilie zum Ertragswert bewertet werden. Dies erforderte eine einmalige Abschreibung von CHF 165‘000.- auf dem früher bilanzierten Wert.

Debattenbuch: Vernissage zur Zweitauflage

Anlässlich der Neuüberarbeitung des preisgekrönten Sterbehilfebuch-Klassiker «Der organisierte Tod – Sterbehilfe und Selbstbestimmung am Lebensende. Pro und Contra» (Orell Füssli, 2015) übernahm palliacura einen Teil der Vernissagekosten für diese Zweitausgabe. Im Zürcher Kulturhaus Helferei wurde am Montag 24. August 2015 eine Podiumsdiskussion durchgeführt mit der deutschen alt Bundesministerin und Grünen-Bundestagsabgeordneten Renate Künast, dem ehemaligen Hamburger Senatsjustizdirektor und Sterbehilfepionier Roger Kusch, dem Zürcher FDP-Ständerat und Medizinprofessor Felix Gutzwiller und dem ehemaligen leitenden Zürcher Oberstaatsanwalt Andreas Brunner zum Thema «Dem Sterben nachhelfen – Wer soll das dürfen?». palliacura-Präsident und Buchmitherausgeber Peter Kaufmann, der auch das Vorwort zum Debattenbuch beigetragen hat, eröffnete den Abend.

Zahlreiche Gesuche um Unterstützung

Im Berichtsjahr erhielt palliacura relativ viele Gesuche um eine Kostenbeteiligung. Insgesamt wurde mit CHF 123‘170.– eine deutliche höhere Summe an Unterstützungsbeiträgen gesprochen als im Vorjahr. Jeweils im Sinne einer Anschubfinanzierung sprach der Stiftungsrat unter anderem folgende Beträge: CHF 20‘000.– an eine Koordinationsstelle für mehrere Studien über palliative Themen am Istituto Oncologico Bellinzona und CHF 50‘000.– für die Weiterführung eines ambulanten Palliative Care Teams der Gesundheitsversorgung Zürcher Oberland. Auch Ausbildungen förderte palliacura mehrere, so unter anderem unterstützte sie mit CHF 7‘800.– Kurs- und Seminarkosten einer Mitarbeiterin in Führungsfunktion im Hospiz im Park, mit CHF 10‘470.– einen Lehrgang Certificate of Advanced Studies in Palliative Care bei der Kinderspitex Kanton Zürich und mit CHF 4‘900.- die Weiterbildungen von sechs Mitarbeitenden der Onko Plus Zürich. Als Weihnachtsgabe erhielt das Pallifon, mit dem die bestehende Zusammenarbeit ausgebaut werden soll, den Betrag von CHF 10‘000.–; vier weitere Institutionen wurden mit je CHF 5‘000.– bedacht.

Bei der Erfolgsrechnung musste auf Grund neuer Bestimmungen zur Rechnungsführung bei mehreren Positionen von der Netto- zur Bruttoverbuchung gewechselt werden. Die Verwaltungskosten wurden im Rechnungsjahr um 32 Prozent gesenkt. Der Börsenverlauf des Jahres 2015 war mit einer Performance von 1.19 Prozent deutlich weniger gut als im Vorjahr. Der ausgewiesene Buchgewinn aus diesen Finanzanlagen betrug daher lediglich CHF 25‘061.58. Die Jahresrechnung, die der Stiftungsrat am 8. Februar 2016 genehmigt hat, schliesst mit einem relativ hohen Verlust von CHF 254‘233.57, erklärbar aus der ausserordentlich, grossen Abschreibung der Burgdorfer Immobilie, der neuen Rechnungsführung, dem tieferen Wertschriftenertrag und dem Mehraufwand für Vergabungen und Unterstützungen.

Jahresbilanz 2015

PETER KAUFMANN
Präsident palliacura