Jahresbericht 2009

Im abgelaufenen Jahr erbrachte palliacura – eine Stiftung von EXIT (Deutsche Schweiz) Vereinigung für humanes Sterben – an verschiedene Institutionen Zuwendungen von insgesamt mehr als CHF 100’ 000.

Auf der Grundlage einer mit der Stiftung Hospiz im Park in Arlesheim vor Jahren abgeschlossenen Vereinbarung kommt palliacura für den nicht durch Versicherungsleistungen abgedeckten Teil der Betreuungskosten auf, die im Hospiz bei der palliativen Begleitung von EXIT-Mitgliedern anfallen. Im Jahr 2009 waren für zwei EXIT-Mitglieder Leistungen zu erbringen. Zudem unterstützte palliacura dieses Sterbehospiz mit einer Barspende. Auch leistete die Stiftung einen Beitrag an eine vom Palliativnetz Nordwestschweiz zusammen mit dem Hospiz im Park veranstaltete Fortbildungstagung für Ärzte und Pflegende. Erörtert wurde das Thema «Angehörige schwer kranker Menschen im Spannungsfeld, als Betroffene und Begleitende».

Wichtig: Beratung für Patientenverfügung

palliacura übernahm sodann die Weiterbildungskosten einer im Bereich Palliativpflege tätigen Pflegefachfrau in Psychoonkologie und einer Mitarbeiterin der kispex (Kinderspitex Kanton Zürich) in Palliative Care (Modul 1 des CAS (Certificate of Advanced Studies)). Weitere Spenden gingen an die Onko-Plus Zürich, welche die Pflege schwer krebskranker Patienten im eigenen Heim sicherstellt, an die kispex, die schwer kranken Kindern das Weiterleben in der eigenen Familie ermöglicht, sowie an die Stiftungen Sternschnuppe, Lotti Latrous, Aids Care International von Prof. Ruedi Lüthy und Lighthouse Zürich. Die Stiftung beteiligte sich ferner an den durch die Beratungstätigkeit von EXIT (Deutsche Schweiz) in den Bereichen Patientenverfügung und Palliative Care entstandenen Kosten. Schliesslich leistete sie einen Beitrag zur Finanzierung der Öffentlichkeitsarbeit, die EXIT in der akuellen politischen Situation zu leisten hat. Die bundesrätlichen Vorschläge gefährden das Selbst-bestimmungsrecht des einzelnen Menschen. Es ist palliacura ein grosses Anliegen, dass EXIT in der Öffentlichkeit, bei den Politikern und Meinungsträgern nicht bloss als Suizidhilfeorganisation wahrgenommen wird, sondern als jene Sterbehilfeorganisation, die sich in erster Linie dafür einsetzt, dass ihre 53’000 Mitglieder eine Patientenverfügung (PV) errichten. Auch sollte vermehrt bekannt werden, dass sich EXIT im Bedarfsfall für die Durchsetzung von nicht oder zu wenig beachteten Anordnungen ihrer Mitglieder in ihrer PV mit den Mitteln der Palliativmedizin und Palliativpflege einsetzt.

Neuer Vizepräsident gewählt

Der Stiftungsrat hat sein Mitglied Peter Kaufmann im Berichtsjahr zum Vizepräsidenten gewählt und ihn ermächtigt, die Stiftung zusammen mit einem der bisherigen Zeichnungsberechtigten (Präsident und Quästor) mit Kollektivunterschrift zu vertreten.

Die Jahresrechnung der Stiftung schliesst mit einem Gewinn von CHF 8’028.57 ab. Die im Jahre 1993 von Grund auf überholte Liegenschaft in Burgdorf, in der die Pro Senectute seit Jahren ein Pflegeheim für Demenzkranke betreibt, verursacht der Stiftung seit Sommer 2008 hohe Kosten wegen notwendiger Renovationsarbeiten und des unerlässlichen Ersatzes von Apparaturen (Telefonanlage, Geschirrwaschmaschine, Heizanlage und anderes). Der Stiftungsrat hat zur Abdeckung der Kosten, die im Zusammenhang mit dem Einbau einer neuen Heizung und dem Ersatz des Holzzaunes auf der Nordseite des Grundstücks demnächst anfallen werden, eine Rückstellung von CHF 60’000 vorgenommen. Zudem konnte nach der letztjährigen Auflösung der Reserve für Wertschwankungen wieder eine solche von CHF 240’000.- gebildet werden: Dank der guten Performance auf dem Wertschriftenvermögen von 14.17 Prozent und der Auflösung einer Rückstellung von CHF 80’000, die der Stiftungsrat für eine Tagung zum Thema Patientenverfügung gebildet hatte und die leider abgesagt werden musste. Die Jahresrechnung 2009 ist vom Stiftungsrat in seiner Sitzung vom 9. Februar 2010 genehmigt worden. Ich bedanke mich beim Finanzverantwortlichen Jacques Schaer und bei Ulrich Leuzinger von der Revisionsstelle, der die Rechnung prüfte, für die geleistete Arbeit.


Ernst Haegi, Stiftungspräsident