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«The End – My Friend?»: Ausstellung und Buch

Nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen sollen sich Gedanken über Palliative Care, das Sterben und den Tod machen: Dieses Ziel verfolgte 2022 die Ausstellung «The End – My Friend? Umsorgt in den Tod» im Friedhof Forum der Stadt Zürich. palliacura förderte das gleichnamige Buch*, das Themen der Ausstellung aufgriff und vertiefte.


Wie sterben wir gut? Mit dieser Frage und möglichen Antworten befassen sich die Ausstellung und das Buch «The End – My Friend? Umsorgt in den Tod». Die Anspielung auf einen Song der US-Kultrockband The Doors ist nicht zufällig. Angesprochen wurden mit dem mehrmonatigen Projekt im Friedhof Forum Zürich all jene und vor allem auch jüngere Menschen, die sich noch nicht oder kaum mit dem Ende ihres Lebens auseinandergesetzt haben. Was geschieht, wenn jemand im Sterben liegt? Wie gestalten sich die letzten Stunden für die Sterbenden und ihre Angehörigen? Ist es so, wie der Rocksänger Jim Morrison gesagt haben soll, dass das Leben mit Schmerz verbunden sei und der Tod uns davon erlöst?

Geschichten vom Sterben

Zwölf Schweizer Autorinnen, unter ihnen bekannte Schriftstellerinnen wie Sibylle Berg, Milena Moser oder Ruth Schweikert, befassen sich in kurzen Texten mit dem Sterben und dem Tod. Im Buch nehmen diese Berichte gut die Hälfte der über 130 Seiten ein, in der Ausstellung waren sie an Hörstationen oder als Clip online abrufbar. Es sind formal und inhaltlich aussergewöhnliche und teilweise auch sehr persönliche und berührende Geschichten rund um die letzte Zeit im Menschenleben. Hinzu kommen neun, von der Journalistin Sabine Arnold sorgfältig recherchierte Texte, in denen schwer kranke Menschen, deren Angehörige, aber auch Fachpersonen aus der Palliative Care zu Worte kommen. Vorgestellt wird dabei auch die tägliche Arbeit der an der Ausstellung massgeblich beteiligten, gemeinnützigen Zürcher Stiftung Palliaviva, die als Ergänzung zu den regionalen Spitex-Diensten spezialisierte palliative Pflege für schwerkranke oder unheilbare Menschen anbietet, die zuhause sterben möchten.

Künstlerische Auseinandersetzung

Wichtiger Bestandteil von Ausstellung und Buch waren aber auch künstlerische und ethische Auseinandersetzungen mit den angesprochenen Themen, unter anderem im Vorwort der Philosophin Susanne Schmetkamp. Die Grafikerin Selina Fässler gestaltete sechs Informationskarten, die auf der Rückseite Antworten zu grundsätzlichen Fragen geben. Die Zürcher Professorin Bitten Stetter geht davon aus, dass ein besonders angenehmes Wohlbefinden das Leiden Betroffener lindern kann. Sie designt deshalb auf geschmackvolle Weise verschiedene Produkte fürs Lebensende: Farbige, modisch klassisch geschnittene Krankenhemden beispielsweise, mit denen sie die Würde der Todkranken erhalten will, aber auch funktionale Gebrauchsgegenstände wie etwa ein praktischer Handyhalter, der am Bügel des Krankenbetts befestigt werden kann. Zudem sind ansprechende Bilder der Fotografin Paula Caputo zum Thema Hände zu sehen. 

PETER KAUFMANN

Text aus EXIT-Info 4/21


Bild:
Stimmungsbild: An der Vernissage

Buch:

*Buch «The End – My Friend? Umsorgt in den Tod»
Herausgeber: Reto Bühler und Katja Wolf
ISBN 978-3-9524142-4-8
ca. CHF 10