Die meisten Menschen wünschen sich, Zeiten zunehmender Krankheit oder die letzte Lebensphase einmal in vertrauter Umgebung zu verbringen – am liebsten zu Hause und im Kreis der Familie. Die Realität erweist sich oft als viel schwieriger. Krankheit, schwerwiegende Beschwerden und Pflegebedürftigkeit belasten die Betroffenen und ihre Angehörigen so sehr, dass das Zuhause trotz bester Pflege und Betreuung aufgegeben werden muss. In diesen Situationen steht das HOSPIZ IM PARK zur Verfügung.
Das Hospiz bietet Menschen mit schwerer Krankheit gegen das Lebensende palliative Medizin, Pflege und Begleitung an, so genannte Palliative Care. Weil dazu spezielle Kenntnisse, Notfallversorgungen und eine weitreichende Infrastruktur nötig sind, gilt das Hospiz als Spital. Entsprechend steht es auf der öffentlichen kantonalen Spitalliste, und die Krankenkassen übernehmen die Hospitalisationskosten für alle Versicherungsklassen, wie in jedem anderen öffentlichen Spital auch.
Das HOSPIZ IM PARK verfügt über zehn Einzelzimmer. Davon stehen zwei Zimmer für kurzfristige Zuweisungen von zu Hause zur Verfügung. Jeder vierte Hospizpatient macht davon Gebrauch. Dies zeigt, wie wichtig dieses Angebot für Betroffene und ihre Angehörigen, aber auch für die betreuenden Ärzte und die Spitex ist. Nur so erhalten sie den nötigen Rückhalt für eine möglichst lange Betreuung zu Hause und im Alters-Pflegeheim.
Palliative Care für alle schwer Kranken
Auch heute ist noch zu wenig bekannt, dass Palliative Care allen schwer kranken oder sterbenden Menschen zur Verfügung stehen sollte – nicht nur Menschen mit einer Krebserkrankung. Das Hospiz bemüht sich, dieses Wissen bei Fachpersonen, Politikern und in der Bevölkerung zu verbessern. So sollen auch Menschen mit schweren neurologischen Erkrankungen, Organversagen (Niereninsuffizienz, chronische Lungenkrankheiten, ausgebranntem Herzleiden) und anderen Erkrankungen Zugang zu Palliative Care und somit auch zum Hospiz haben. Besonderes Augenmerk sollte auf betagte Menschen gelegt werden. Sie leiden oft an mehreren Erkrankungen und anhaltenden, belastenden Beschwerden. Bei zusätzlicher Demenzerkrankung kann es ausserordentlich schwierig sein, die Beschwerden richtig einzuordnen und zu behandeln. Oft sind die Angehörigen nach der langen Zeit engagierter Betreuung und intensiver Pflege selber sehr erschöpft. Ältere Angehörige sind oft selbst krank und vernachlässigen notgedrungen ihre eigene Gesundheit.
Unterschiedliche Vorstellungen vom «guten Sterben»
Das Hospizteam ist sich diesen Lebenskonstellationen sehr bewusst und begegnet den ihnen anvertrauten Patientinnen, Patienten und Angehörigen mit einer bestmöglichen Behandlung der belastenden Beschwerden, es geht auf die spirituellen Bedürfnisse der Betroffenen ein, steht mit vielen Gesprächsangeboten auch für die Angehörigen zur Verfügung und verschafft den Betroffenen so den nötigen Raum und die Ruhe, um sich in der schwierigen Lebenssituation zurecht zu finden. So unterschiedlich die Lebensentwürfe der Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Vorstellungen vom «guten Sterben». Es gehört auch dazu, Hilfsangebote ablehnen zu dürfen, «Ruhe von allen gutmeinenden Therapeuten» zu wünschen, das Sterben herbeizuwünschen oder damit zu hadern, zu verdrängen oder aber bis zuletzt über die eigenen Kräfte hinaus das Leben auszukosten. Dies ist eine besondere Herausforderung bei denjenigen Patientinnen und Patienten, die ihre Bedürfnisse nicht mehr ausdrücken können und daher besonders verletzlich sind.
Wie eingangs erwähnt, leben wir alle am liebsten in vertrauter Umgebung. Das Hospiz unterstützt daher auch aktiv die Betreuung zu Hause, im Alters-, Pflege- und Behindertenheim. Dazu bietet es ambulante Beratungen und konsiliarische Unterstützung von Fachpersonen ausserhalb des Hospizes an. Mit einigen Alters- und Pflegeheimen bestehen entsprechende Kooperationsvereinbarungen. Die ambulanten Beratungen wurden in den letzten Jahren zunehmend wahrgenommen. Daher wird das Hospiz ab dem Jahr 2016 neu eine ambulante Sprechstunde einrichten.
Autorinnen
Dr. med. Heike Gudat, Leitende Ärztin, HOSPIZ IM PARK
Vreni Grether, Stiftungsratspräsidentin HOSPIZ IM PARK, palliacura-Preisträgerin 2014
EXIT-Info 3.15