Seit 30 Jahren ist der Verein Hospiz Aargau im palliativen Bereich tätig. In Brugg betreibt er ein stationäres Hospiz.
Spätestens seit der Sendung von «Mona mittendrin» (Abschied im Hospiz) weiss die breite Bevölkerung der Schweiz, welche Bedeutung Hospize in der Begleitung von Menschen an ihrem Lebensende haben. Ein wichtiger Beitrag, denn der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer ist in unserer Gesellschaft immer noch oft ein delikates Thema. Und doch - das eigene Lebensende persönlich und autonom zu bestimmen und zu gestalten, ist ein grosser Wunsch vieler Menschen in diesem Lande.
Hospizarbeit ist Pionierarbeit
Geprägt durch persönliche Erfahrungen und ermutigt durch Begegnungen mit Hospizpionierinnen Cicely Saunders und Elisabeth Kübler-Ross, gründete Luise Thut 1994 den Aargauer Hospiz-Verein zur Begleitung Schwerkranker, heute Verein Hospiz Aargau. Diesem sind inzwischen gut 1‘500 Mitglieder solidarisch verbunden.
Auch nach 30-jährigem Wirken des Vereins ist Hospizarbeit nach wie vor Pionierarbeit. Hospize übernehmen die Versorgung von Menschen, wo keine Hoffnung mehr auf ein weiterführendes Leben ist. Und doch - auch Sterben ist Leben und in diesem letzten Abschnitt kann noch viel lebens- und erlebenswertes für PatientIn und Angehörige liegen. Im Hospiz öffnet sich ein Raum für letzte gemeinsame Erlebnisse und Abschiednehmen.
Hospiz Aargau – ein umfassendes Angebot auf drei Standbeinen
Das stationäre Hospiz in Brugg ist eines von neun arbeitenden Hospizen in der Schweiz und das einzige im Kanton Aargau. Das weitreichende Angebot vereint die Hospice Care mit den Fachlichkeiten der Spezialisierten Palliative Care. In Palliativ steckt «Pallium» – lateinisch für Mantel und Sinnbild für den schützenden Umhang, der hier die Schultern der Sterbenden umgibt. Betroffene und ihre Angehörigen werden auf Station ihren Bedürfnissen entsprechend ganzheitlich von einem multiprofessionellen Team versorgt. Das Hospiz schliesst eine Versorgungslücke im kantonalen Gesundheitsnetzwerk und entlastet zudem das akutsomatische Angebot von Kanton und Krankenkassen.
Ein Team von Sterbe- und Trauerbegleitenden steht zudem 24 Stunden pro Tag an 365 Tagen im Jahr Menschen zuhause unterstützend in den fordernden Situationen am Lebensende bei. Primär in der Nacht tätig, geleiten sie die sterbende Person durch die Zeit, wo pflegende Angehörige im Schlaf neue Energie tanken. Dieses Entlastungsangebot ist kostenfrei.
Auch ist das Hospiz an sieben Standorten im Kanton für trauernde Personen im Rahmen von offenen Trauertreffs oder -cafés da. In einem geschützten Rahmen werden Menschen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe gezielt aus den Tiefen der Trauer geleitet. Ausgebildete Trauerbegleitende führen empathisch und fundiert durch die Treffen, welche für die Teilnehmenden ebenfalls kostenfrei sind.
Hospiz Aargau wird weitgehend durch Spenden finanziert und wird in allen drei Bereichen von Freiwilligen unterstützt.
KATJA ZUBLER Artikel aus EXIT-Info 2.2025
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Anlässlich des 30-jährigen Bestehens von Hospiz Aargau finden zwischen März und Juni 2025 verschiedene Anlässe im Raum Zofingen und Brugg statt. Die meisten dieser Anlässe sind der Öffentlichkeit zugänglich, sie können unter www.hospiz-lebenshalt.ch eingesehen werden. Zentrales Element ist eine Ausstellung «LEBENSHALT», an der die Lebensgeschichten und Handporträts von PatientInnen gezeigt werden. Eine Einladung an Menschen jeden Alters, sich vom Thema bewegen zu lassen.
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Die Steinspirale – jeder Stein steht für einen Menschen, der im Hospiz verstorben ist. Versehen mit den Initialen und dem Sterbedatum.